7. Sterzinger Lawinenseminar am 24. November !

 

7. Sterzinger Lawinenseminar 2006

Gespannt warten wir schon auf das 7. Lawinenseminar des BRDs Sterzing. Heuer wird die stets sehr gut organisierte Veranstaltung besonders interessant, da die Naturgefahr - Lawine- diesmal aus einem für viele ungewohnten Blickwinkel betrachtet wird.

Die Diplompsychologen und Bergführer Martin Schwiersch und Jan Mersch gehen dem Auslöser Nr.1 von Lawinenunglücken auf den Grund: dem Menschen.

Nicht die ungünstigen Verhältnisse lösen die Lawine aus, sondern der Mensch, der als Katalysator die Reaktion in Gang setzt.

Wie gehen wir mit Risiko um?

"Lieber lebendig tot, als tot lebendig"

Wie treffen wir Entscheidungen?

Ein Frage- und Antwortspiel nicht nur für Winterbergsportler.


Wir sehen uns also alle am Freitag dem 24. November in Sterzing :-)

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Diese Beiden sorgen für besondere Einblicke

 Lawinen-

Erfahrung - Wissen - Strategie: Wege aus der Selbsttäuschung

Fachvortrag mit Martin Schwiersch und Jan Mersch


Freitag, 24.11.2006 - Stadttheater Sterzing -


Beginn 19.30 Uhr


Eintritt: Freiwillige Spende


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Auf
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und Ab
des Wintersports im freien Gelände

Der Bergrettungsdienst Sterzing im Alpenverein Südtirol veranstaltet am 24.11.2006 mit Beginn um 19.30 Uhr im Stadttheater Sterzing einen Fachvortrag mit den beiden Experten Martin Schwiersch und Jan Mersch aus Bayern.

Mit dem Sterzinger Lawinenseminar 2006 ist der BRD Sterzing wieder bestrebt, zu Beginn des Winters einen präventiven Beitrag für mehr Sicherheit am Berg zu leisten. Dieser Fachvortrag wendet sich in erster Linie an Skitourengeher, Variantenfahrer, Snowboarder und Freerider, aber auch an Bergführer, Tourenleiter, Skilehrer und auch an Jäger: kurzum an alle, die draußen im winterlichen Gelände unterwegs sind und selbstständige und eigenverantwortliche Entscheidungen fällen müssen.

Dr. Martin Schwiersch lebt in Pfronten im Allgäu; Diplompsychologe, staatl. gepr. Berg- u. Skiführer und Mitarbeiter in der DAV-Sicherheitsforschung. Publikations- und Forschungstätigkeit zu psychologischen Aspekten des Skitourengehens. Pädagogischer Leiter der Jugendbildungsstätte des Deutschen Alpenvereins.

Jan Mersch lebt im Chiemgau; Diplompsychologe und staatl. gepr. Berg- u. Skiführer und Mitarbeiter in der DAV-Sicherheitsforschung. Intensive Auseinandersetzung mit Risikomanagement, Entscheidungstheorie und Lawinenkunde. Co-Autor der SnowCard und aktive Weiterentwicklung der strategischen Lawinenkunde.

Nichts lädt mehr zum Selbstbetrug ein als ein schöner Tiefschneehang - Lohn der Aufstiegsplagen und Versprechen von Abfahrtswonnen. Seine potentiellen Gefahren liegen unter der unschuldig daliegenden Schneedecke verborgen. Geblendet durch den schönen Hang und die eigene Motivation läuft der Skitourngeher Gefahr, die vor ihm liegende Gefahr klein zu denken: Der ach so kleine Hang, die Sicherheit der Gruppe ... Zwei Wege führen heraus: Wissen, das durch Erfahrung gewonnen wird und die Bereitschaft, sein Handeln Entscheidungsstrategien zu unterwerfen. Jan Mersch und Dr. Martin Schwiersch beschreiben in ihrem Dialogvortrag Selbsttäuschungsfallen und illustrieren die Praxis der Entscheidungsregeln. Jeder alpin erfahrene Skibergsteiger hat vermutlich bei sich und anderen erlebt, wie sehr man sich bei der Beurteilung der Lawinengefahr täuschen kann. Dies ist zum einen der Schwierigkeit des Materials „Schnee“ geschuldet, das selbst der wissenschaftlichen Lawinenkunde immer wieder neue Rätsel aufgibt, zum anderen aber auch der trügerischen Sanftheit des verschneiten winterlichen Gebirges und der unschuldigen Weiße seiner Oberfläche. Wenn dann noch die Aussicht besteht, als Belohnung für die Aufstiegsplagen die erste Spur in einen Tiefschneehang zu legen, gehen „Tiefschneegeilheit“ und mangelnde Gefahrenzeichen eine unheilige Allianz ein und lähmen die Entscheidungsfähigkeit des Skitourengehers. Selbsttäuschung kommt immer auf leisen Sohlen daher. Man erkennt sie erst, wenn die Täuschung quasi „auffliegt“ - doch das darf beim Skitourengehen im Grunde nicht passieren. Ein Skitourengeher benötigt daher eine Vorstellung, welche Selbsttäuschungsmechanismen eine Rolle spielen, um sie erkennen zu können, wenn sie sich anschleicht. Jan Mersch und Dr. Martin Schwiersch haben über die Jahre solche Mechanismen gesammelt und beschreiben sie anhand praktischer Beispiele. Doch auch wenn der Blick des Skitourengehers nicht durch Selbsttäuschung vernebelt ist, ist es noch ein weiter Weg zu einer guten Entscheidung in Bezug auf die Lawinengefahr. Mit Hilfe einer klaren Struktur zeigen die Referenten den aktuellen Stand der Lawinenkunde und die Entwicklung der letzten Jahre auf, erläutern den Übergang von der analytischen zur strategischen Lawinenkunde, und stellen die neuesten Ansätze vor. Zentrale Inhalte sind Schneebrettauslösung, Faktor Mensch, Risikomanagement, DAV-Konzept „SnowCard und differenzierte Beurteilung.

Das Programm:

19.30 Uhr: „Erfolgreiche Kameradenhilfe mit dem LVS-Gerät“ - Kurzreferat der Firma Ortovox

20.00 Uhr: Fachvortrag mit Martin Schwiersch und Jan Mersch.

Eine Stunde vor Veranstaltungsbeginn können Interessierte an einer praktischen Gerätevorführung des neuen LVS-Gerätes Ortovox-S1 teilnehmen. Im Rahmen der Veranstaltung stellen die Firmen Ortovox und Völkl die neuesten Produkte für die Wintersaison 2006/2007 aus, weiters findet eine Verlosung von hochwertiger Skitouren- und Sicherheitsausrüstung statt. Infos unter: brd.sterzing@gmx.net

veröffentlicht von ala