Klimahaus

 

Ein in den "Dolomiten"-Blättern unveröffentlichter Leserbrief:


An die Dolomitenredaktion, Architekturrubrik Bau-Kultur

Kommentar zum Streitgespräch ` Killt das Klimahaus die Architektur ? `


Denken in Kategorien von F-A+

Baukultur - Das Killerhaus

F) Die Qualität der gebauten Umwelt

Die Qualität der gebauten Umwelt ist in Südtirol mangelhaft. Bis vor gar nicht allzu langer Zeit am Bau noch überwiegende Eigenverantwortung und „Haus-Verstand“ führten letzthin zu diesem Ergebnis.

E) Kein Platz für Intuition, künstlerischen Wert, Ästhetik

Geschäftssinn hat keinen Sinn für planerischen Wert, Ästhetik verkommt zu Makulatur am Objekt, innere und äußerliche Unzulänglichkeiten werden plump überschminkt, Erwartungen des Auges an das „Hoamische“ zu befriedigen versucht. Ein Spiel mit Stilelementen trägt wundersame Früchte und Auswüchse.

D) Undichte Fenster und offene Fugen im Mauerwerk/ Ritze und Risse

Undichte Fenster und offene Fugen im dicken Mauerwerk schützen den Beherbergten nicht vor störenden Einflüssen der Außenwelt. Wind zieht durch die vielen Ritze, Kondenswasser nährt Schimmel an den kalten Wänden, der Austausch mit der Umwelt lässt das Haus erzittern. Fast erstickt man an den eigenen Gasen und so manchen der Außenwelt entstiegenen. Vor dem heißen Feuer im offenen Kamin sitzt der Schlossherr mit roter Nase, durch die starren Glieder fährt ihm die Gicht.


C) Ein gesetzlicher Rahmen wurde geschaffen

Für einmal wurden die Zeichen der Zeit erkannt und über den Suppentellerrand geschaut. Im Sinne der Nachhaltigkeit und zum Wohle der Südtiroler und unserer Gäste wurde ein (hoffentlicher) Schlussstrich unter F E D gezogen. Höhere Qualität im Bauwesen lässt die Umwelt aufatmen, verhilft dem Schlossherrn zu Wohnkomfort und freut den Klingelbeutel.

B) Am Horizont erscheint ein Problem

Vielfach sind unsere Bauherren und Planer nicht ausreichend informiert und ausgebildet, was sich in einem gewissen Unbehagen und teilweiser Verunsicherung manifestiert. Es geht beim viel zitierten Klimahaus nicht um „high-tech“ gegen „low-tech“, sondern um weit- und umsichtige Planung. Es genügt nicht, über ein Haus einfach einen Dämmmantel zu stülpen und allenfalls anfallende Mängel infolge unsachgemäßer Projektierung durch „high-tech“ auszumerzen versuchen.

A) Ein erster Schritt wurde getan, es folgt ein langer Weg.

Als zweiten Schritt müssen Voraussetzungen geschaffen werden in Form von kompetenten Beratungsstellen für Bauherren, Planer und Ausführende, weiters die Möglichkeit zur gezielten Aus- und Fortbildung. Damit nicht auch das Klimahaus zu einem bloßen Verkaufsargument von gewieften Geschäftemachern verkommt. Schwindel ist Tür und Tor geöffnet, denn wissenschaftlich nachweisbare Fakten/Zahlen/Statistiken sind beugsam wie das Wort und Gesetz. Aus Verständnis für das umfassende Wesen von Gebautem, hierzu gehören neben dem schönsten Stiegen“glander“ und Blumentopf auch Bauphysik und Baubiologie, wächst wahre Qualität: Was Sinn macht ist schön.

A+) Gratulation

Ich gratuliere jenen, die den ersten Schritt gewagt haben und so vielen Südtirolern zu einem wirklichen Heim verhelfen und wünsche, das Klimahaus AB werde zum Südtiroler Standardhaus.

veröffentlicht von ala