Corno Grande 2912m (Abruzzo - I)

 


- Gebirgsgruppe: Gran Sasso


- Anfahrt: L` Aquila - Barisciano - S. Stefanio di Sessanio - Campo Imperatore
- Ausgangspunkt: Albergo /Osservatorio Campo Imperatore
- Aufstieg: Via Direttissima
- Gehzeit: 2 - 3 Stunden
- Höhenunterschied: ca. 1000
- Abstieg: Via delle Creste - Rif. Duca degli Abruzzi
- Gehzeit gesamt: 5 Stunden
- Schwierigkeit: mittlere - schwierig(2-3 Stellen II°)

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Beschreibung der Wanderung


- Anfahrt: Von L` Aquila 700m nach Assergi 890m und weiter zur Talstation der Gondelbahn "Funivia del Gran Sasso" auf 1120m. Nun in der grossen Gondel zur Bergstation 2130m schweben.

alternativ: Wenn man früher unterwegs sein möchte, mit fahrbarem Untersatz von L`Aquila über Bazzano, S. Gregorio und Poggio Picenze nach Barisciano und hinauf in das mittelalterliche Dörfchen S. Stefano di Sessanio auf 1230m.[Unser "Campo Base" für einige Tage :-) ] Vom Dorf führt eine Straße zum Lago Racollo (kleiner Teich/grosse Viehtränke/riesige Pfütze) und die beeindruckend weite Hochfläche des Campo Imperatore am Fuße der Gran Sasso-Gebirgskette. Nach links auf Straße zum Albergo Campo Imperatore weiterfahren. Dort befindet sich ein grosser Parkplatz, das Hotel, eine Liftanlage und die Bergstation der Gondelbahn, sowie ein Observatorium und ein botanischer Garten für alpine Flora (momentan eher dürftig bestückt) und wenige Meter oberhalb das Schutzhaus Rif. Duca degli Abruzzi.


- Wegverlauf: Wir starten bei der Sternwarte Campo Imperatore und wandern ca. 100 Höhenmeter Richtung Rif. Duca degli Abruzzi, zweigen dann aber nach rechts ab und queren flach, später kurz ansteigend zum Joch auf 2335m. Der Weg führt nun in leichtem Auf und Ab direkt an den Wandfuß des Corno Grande Occidentale, den man vom Parkplatz aus eigentlich immer vor Augen hat. An der Sella del Corno Grande 2421m angelangt steigt man in Serpentinen über Schrofengelände zum Felsaufbau des Corno Grande auf. Siehe Bild 2 "Via Direttissima". Man gelangt über etwas dürftige gelb-rote Markierungen zum Einstieg der Via Direttissima, deren Verlauf bestens mit Grünen Dreiecken und Pfeilen gekennzeichnet ist. Auf der schön angelegten, niemals wirklich ausgesetzten Route steigt man über die Felsen in kleinen Kaminen und Verschneidungen relativ direkt zum Gipfelkreuz des Corno Grande Occidentale 2912m empor. Dabei überwindet man 2 leichte, kurze Stellen im II. Schwierigkeitsgrad. An manchen Stellen befinden sich sogar Haken, aber mit etwas alpiner Erfahrung stellt die Via Diretta keine Schwierigkeiten dar, im Gegenteil bietet sie unerahnten Bergsteigergenuß. Sollte man wider Empfehlung zu spät unterwegs sein und in Nebel geraten, verschlechtert sich die Situation jedoch.(Früh starten! Ab 9 Uhr ziehen meist Nebel auf, ab Mittag ist der Gipfel meist in Wolken gehüllt.) Kletterausrüstung ist nicht notwendig, das Tragen eines Kletterhelmes aber ein sinnvoller Schutz vor Steinschlag. Die Via Direttissima sucht sich stets den "Kletterweg" im untersten Schwierigkeitsgrad über besten Fels, unmittelbar daneben könnte man vielfach einfach über schrofiges Gelände in Rinnen aufsteigen. Trotzdem bleibt man besser direkt auf der Route! Es macht schließlich Spaß!

Bald erreicht man das Gipfelkreuz und kann den Blick, der nur von wenigen umliegenden Erhebungen gebremst wird, in die Ferne schweifen lassen.


- Abstieg: Der Abstieg erfolgt über den langen Westgrat "Via delle Creste". Vom Gipfel begibt man sich sofort auf den bestens mit rot-weißen, runden Markierungen gekennzeichneten Abstiegsweg am leicht ausgesetzten Grat. Trittsicherheit ist hier von Nöten. Der Grat endet an der Sella del Brecciaio 2506m. Jetzt quert man meist absteigend nach links zum Joch auf 2335m nahe des Ausgangspunktes der Wanderung und überwindet von dort ca. 100Hm zum wenig entfernten Rifugio Duca degli Abruzzi. Kurz vor dem Schutzhaus kann man auf 2422 nochmals einen schönen Rundblick erhaschen und den Verlauf der Tour nochmals nachvollziehen. In weiten Serpentinen absteigend kommt man zum Parkplatz beim Albergo Campo Imperatore zurück.


- 

Zusätzliche Informationen: Die Route stellt mittlere Anforderungen an den Bergwanderer. Man darf den Auf- und Abstieg dennoch nicht unterschätzen. Die Länge der Route erfordert keine besonderen konditionellen Leistungen (1000 Hm insgesamt), man muß(!) aber früh unterwegs sein, denn in den allermeisten Fällen wird sich der Gipfel des Corno Grande ab den späten Vormittag(ca. 11 Uhr) in Wolken hüllen! Und wer möchte sich schon das Gipfelpanorama versauen lassen? Die Ausrüstung soll alpinen Herausforderungen entsprechen mit festem Schuhwerk, wetterfester Bekleidung (Wind!, Kälte, Regen) und eventuell Kletterhelm (Steinschlaggefahr durch vorangehende Bergsteiger in der Via Direttissima)!

Es scheint eine italienische Unsitte zu sein, mit dürftiger, mangelnder Bekleidung und ebensolcher Erfahrung zu unmöglichen Zeiten das Bergabenteuer zu suchen! So kann man am Nachmittag beobachten, wie leicht bekleidete, dementsprechend immerhin schön gleichmässig gebräunte Wanderer, im weiblichen Fall durchwegs in Badestrandmode(lässiger Bikini), ihr Glück (den Weg) in der Via Direttissima finden möchten! Ein schöner und zugleich zweifelhafter Anblick.

Die Gebirgskette des Gran Sasso steht in seinen Schwierigkeiten und auch in seinem Charakter dolomitischen Gipfeln in nichts nach!

Wer in der Nähe der Gran Sasso-Gipfel urlauben sollte, dürfte sich das zum Teil recht wilde :-) Bergerlebnis nicht entgehen lassen!

Viel Spaß in den Abruzzen,

wünscht X63

veröffentlicht von ala

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31. Oktober 2005, Autor
In den 80er/90er-Jahren machte ich mit meiner Familie sehr oft Badeferien in Roseto degli Abruzzui. Auch zog es uns hie und da im Herbst oder im Frühling dort hin. Vor allem im Frühling war der Gran Sasso am Horizont sehr gut zu sehen was in mir die Lust weckte, diesen Berg einmal zu besteigen. Insgesammt besuchte ich das Gipfelkreuz sechs mal. Bei den ersten Begehungen bestand aber das metallene Kreuz noch nicht. Zwei mal wählte ich die Diretissima (Abstieg über den Westgrat), eimal benutzte ich den Westgrat weil wegen eine Gruppe Italiener im Abstieg in der Diretissima die Steinschlaggefahr zu gross war und dreimal wählte ich die Route von Prati di Tivo aus wo ich zuerst mit der Seilbahn hochfuhr. Aber da war man einfach frühestens etwa um 13 Uhr auf dem Corno Grande. Nebel erwischte ich aber nur einmal. Für die Routen auf der Südseite war ich spätestens um 6 Uhr in Campo Imperatore und wenn es gut ging etwa um 8 Uhr auf dem Corno. Oft betrug die Themperatur unter Null Grad und die Schneeflecken waren hart gefroren während am Nachmittag am Strand von Roseto 35 Grad herrschten.(ich ging mit warmen Hosen, Handschuhen und einer wollenen Kappe in die Badeferien). Einmal, es war der erste Tag nach einer kurzen Regenperiode, im Juli, sah ich vom Corno Grande aus das Mittelmeer und die Adria. Der Gran Sasso nimmt einen wichtigen Platz in meinem Leben ein. Bevor ich nicht mehr mag möchte ich diesen Berg nochmals besuchen. Als Hobby-Botaniker faszinierte mich natürlich die ausserordentliche Flora. Zum ersten mal sah ich dort den Gelben Alpenmohn oder den Schwarzen Germer. In der Einsattelung zwischen Corno Piccolo und Corno Grande konnte ich auf ca. 2600 Meter das Appeninen-Adonisröschen fotografieren.Es ist ähnlich dem Frühlingsadonis der im ganzen Alpenraum nur im Wallis in der Gegend von Raron vorkommt. Weil im Gran Sasso-Gebiet viele Endemiten vorkommen konnte ich nicht alle Pflanzen die ich fand genau bestimmen. Vor allem weil mir nach wie vor die richtige Literatur dazu fehlt. Beeindruckt hat mich auch das Campo Imperatore und die Gegend um den Lago di Campotosto.